Modifizieren einer IBM Model M als USB-Tastatur

Die Mdel M auf dem Schreibtisch des Autors

Die IBM Model M ist sicherlich kein unbekannter Kandidat, wenn es um klassische Tastaturen geht. Unter Liebhabern ist sie insbesondere aufgrund ihres legendären Tippgefühls und des unverwechselbaren Klickgeräuschs sehr beliebt und genießt dadurch inzwischen auch einen gewissen Sammlerwert.

Meine Model M habe ich vor einer Weile von einem guten Bekannten bekommen – leider ohne den Keycap für die „4“ auf dem Numpad und mit einem defekten Kabel.

Ich hätte mir natürlich einfach ein neues Kabel kaufen können, allerdings sind diese allein schon relativ selten und schwer zu bekommen. Dann stieß ich auf einen Online-Shop aus Australien, der angeblich eine Platine für die Model M entwickelt hat, die die Originalplatine ersetzt und die Tastatur somit USB-fähig macht.

Somit hätte ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Einerseits müsste ich mich nicht mehr um ein passendes Kabel kümmern, andererseits bin ich mit USB einfach deutlich flexibler – besonders, wenn ich die Tastatur mal an einem Gerät verwenden möchte, das entweder keinen PS/2-Anschluss oder keinen passenden Adapter hat.

Ich habe also die Platine bestellt und etwa zwei Wochen später landete ein Zettel im Briefkasten, dass ich „nicht angetroffen werden konnte“. (Klassiker.) Mich wunderte nur, dass der Paketbote die Platine nicht mit den anderen Paketen einfach vor der Tür abgelegt hat. Etwas nerviger fand ich dann die Tatsache, dass ich das Paket nun ausgerechnet in dem einen Paketshop im Dorf abholen durfte, der wirklich die bescheidensten Öffnungszeiten hat.

Drei weitere Tage später und ich bekomme von der Frau am Schalter gesagt, dass ich noch 13,75 € Zoll nachzahlen muss. Dachte ich mir fast schon.

Nachdem ich also nun knapp 55 € für die Platine blechen durfte, lag sie endlich auf meinem Tisch.

Der nachgerüstete USB-Anschluss

Der Umbauprozess ist eigentlich super einfach und weitgehend selbsterklärend. Tastatur auf – dazu die vier Schrauben auf der Unterseite lösen und die Oberseite vorsichtig abheben. Als Nächstes: die Flachbandkabel vorsichtig aus der alten Platine ziehen. Vorher muss allerdings noch das Erdungskabel abgeschraubt werden. Dann nur noch das neue Board einsetzen, die Flachbandkabel wieder an die gleichen Stellen anschließen – und fertig!

Die 3D-gedruckte Blende ist etwas fummelig einzusetzen, ohne dass sie sofort wieder herausfällt, aber sobald der obere Teil der Tastatur wieder auf dem unteren Gehäuse sitzt, hält alles bombenfest.

Jetzt nur noch die Schrauben wieder eindrehen – und fertig!

Es bleibt noch zu erwähnen, dass ein USB-B-Kabel, das für die Verwendung der Tastatur benötigt wird, nicht mitgeliefert wird. Allerdings findet sich so ein „Druckerkabel“ mit hoher Wahrscheinlichkeit in jeder gut sortierten Kabelkiste.

Die Model M im Vergleich zur Corsair K95 Platinum RGB

Einmal eingesteckt, funktioniert die Tastatur sowohl unter Linux als auch unter Windows einwandfrei – ganz ohne zusätzliche Treiber oder Konfiguration.

Den gesamten Beitrag habe ich übrigens mit der modifizierten Model M getippt. Ich muss sagen: Der etwas härtere Anschlag ist anfangs wirklich gewöhnungsbedürftig – insbesondere, wenn man zuvor eine Corsair K95 Platinum RGB mit optischen Switches benutzt hat. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran, und inzwischen tippe ich sehr gerne mit dieser Tastatur. Das Einzige, was manchmal wirklich nervt, ist die fehlende „Windows“-Taste. Aber für die meisten Schreibanwendungen ist diese sowieso nicht so wichtig.

Jetzt werde ich die Model M erstmal für einige Zeit im Alltag ausprobieren. Sollte dieser Beitrag keine Fortsetzung oder Ergänzung bekommen, dann können Sie davon ausgehen, dass die Tastatur bis dahin keinerlei Probleme gemacht hat.

Niklas Poteczin, 23/05/2025 18:48