Noch ein zufälliger Dachbodenfund
Den Marantz CP230 habe ich im Zuge der Insolvenzräumung eines Elektrogeschäftes zusammen mit vielen anderen Geräten erstanden. Er lag ganz unscheinbar zwischen ein paar alten Tonbandgeräten und Plattenspielern. Erst nach genauerem Betrachten dachte ich mir „Hmm“, das könnte ganz interessant sein. Und damit lag ich nicht falsch!
Für einen portablen Kassettenrecorder sieht das Teil optisch wirklich schön aus. Die VU-Meter auf der Vorderseite, die übrigens mit einem Tastendruck grün beleuchtet werden können und die Schalter unter der Klappe machen echt was her. Zwar ist das Gehäuse vollständig aus Kunststoff, macht aber einen durchaus hochwertigen Eindruck, was nicht zuletzt am vergleichweise hohen Gewicht liegt.
Auch an Anschlüssen wurde nicht gespart. Ganz im Gegenteil! Der Recorder verfügt neben zwei Mono-Klinken, die mit einem Schalter auch zu einem Stereo-Paar zusammengefasst werden können auch einen Chinch Ein- und Ausgang für den Anschluss an Mischpulte, HiFi-Verstärker etc. Die Klinkeneingänge können wahlweise um 15dB oder 30 dB abgeschwächt werden. Überraschend: Sogar eine 5-Pol DIN-Buchse für den Anschluss an ältere HiFi Geräte ist vorhanden! Sehr löblich! Auf der anderen Seite hat der Recorder dann den Anschluss für ein 4,5v Netzteil und zwei Schalter. Dass man mit diesen den integrierten Lautsprecher ein- und ausschalten und sogar den Wiedergabekanal (rechts, links oder stereo) wählen kann, ist wirklich praktisch und sieht man auch nicht überall!
Beim Thema Funktionen lässt der CP230 auch keine Wünsche offen. Alle wesentlichen Einstellungen sind unter einer durchsichtigen Klappe verstaut. Neben einem Schalter, der zwischen den gängigen Bandtypen wählen lässt, ist auch eine Dolby-Geräuschunterdrückung inkl. MPX-Filter an Board. Dazu später mehr. Außerdem sind ein Pitch- und ein Bias-Regler1): vorhanden. Der „Memory Rew“ Schalter spult das Band automatisch zurück. Der Zähler hierfür befindet sich auf der oberseite schräg unter dem Kassettenfach. Für die Aufnahme lässt sich außerdem ein Limiter dazu schalten.
Wie es sich für einen portablen Recorder gehört, darf natürlich auch ein Batteriefach nicht fehlen. Auf der Rückseite des CP 230 haben 3 D-batterien Platz. Mit einem Stromverbrauch von 3,5w im Batteriebetrieb kann man sich keinesfalls über eine zu kurze Laufzeit beschweren.
Klanglich ist der CP230 für einen portablen Recorder absolute Spitzenklasse und kann locker mit stationären Geräten mithalten. Insbesondere die Gleichlaufschwankungen sollen bei diesem Modell für einen portablen Recorder wirklich überdurchschnittlich sein.
Das Ganze hat allerdings auch seinen Preis. Stolze 250€ bis 350€ legt man je nach Zustand für ein gebrauchtes Exemplar auf den Tisch. Dabei sei vorausgesetzt, dass man überhaupt erst einmal ein Angebot findet.
— Niklas Poteczin, 03/07/2024 23:35
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